ICSI #2 Punktion – 15:?

Punktion, die zweite. Diesmal keine Raupe im Ameisenhaufen, sondern alles ganz unspektakulär

Überpünktlich um 7 Uhr stehen wir im KWZ auf der Matte. Zwei andere Leidensgenossinen sind schon da, die erste sogar schon bei der Punktion. Nochmal kurz auf Toilette, untenrum freimachen und blaues Hemdchen anziehen, kurzes Gespräch mit der Anästhesistin, die gestern ja schon kurz angerufen hatte, dann auf der Liege bequem machen, Kanüle legen und warten bis der OP-Saal frei wird. Ich fühle mich schon wie ein alter Hase. Aufgeregt? Nee, passt schon. Solange ich nicht wie bei den Kontrollterminen sinnlos stundenlang hier rumsitzen muss bleibt der Blutdruck auch unten.

Kaum sitze ich auf dem Behandlungsstuhl geht’s auch schon los mit der Narkose. „In welches Land soll die Traumreise gehen?“ Äh, ich bin jetzt gerade nicht in Urlaubsstimmung. Aber passt schon, ich bin eh gleich weg.

Nach dem Aufwachen (mehr als 15 min können es eigentlich nicht gewesen sein) geht es wieder zurück auf die Liege in den Raum nebenan und ich bestelle erstmal einen Schwarztee. Blutdruck ist OK, nur etwas Schmerzen habe ich noch. „Das Zäpfchen wirkt gleich.“ Die Punktionen/ Rücktransfers sind in diesem KWZ erfreulich gut organisiert und die Ärzte/ Arzthelferinnen alle nett und wirken kompetent. Wenn das mal bei den Kontrollterminen auch so laufen würde… .

Wieder angezogen sitze ich etwas später im Gang und warte auf die Nachbesprechung. Die zwei anderen, die vor mir dran waren, sitzen mit ihren Männern daneben. Mein Mann muss erstmal stehen – alle Stühle besetzt. Nach ca. 30 min werden wir gerufen. Die Arzthelferin will mir erklären, wie ich mich die nächsten Tage verhalten soll (nicht Baden gehen, kein Sex für mind. 5 Tage, als Schmerzmittel Ibuprofen oder Paracetamol, kein Aspirin, heute möglichst ausruhen, mind. 3 Liter trinken…) und gibt mir ein Rezept für Utrogest. „Utrogest hatte ich nicht so gut vertragen, deshalb habe ich das letzte Mal Crinone genommen.“ „Kein Problem, dann bekommen Sie ein neues Rezept.“ … „Es sollen ja alle Eizellen eingefroren werden – muss ich da überhaupt Progesteron nehmen.“ „Eingefroren? Das steht hier gar nicht, Moment, da muss ich mal nachfragen.“ Und tatsächlich – ich brauche erstmal kein Progesteron. „Das Post-It ist bei den hohen Temperaturen wohl abgefallen.“ 🙂

Als nächstes das Gespräch mit der Laborantin. Es wurden 15 Eizellen punktiert. 🙂 15 von 16 möglichen, das ist doch mal erfreulich. Auch wenn die Zahl für PCOS und die hohe Stimulation nicht unbedingt beeindruckend ist.

Morgen im Laufe des Vormittags bekommen wir einen Anruf, wie viele sich bei dieser PICSI haben befruchten lassen. 10 befruchtete Eizellen wären mein absoluter Wunschtraum, 7 wären auch schon ok. Damit wären die nächsten Versuche ohne vorherige Stimulation/ Punktion möglich. Aber abwarten. Ich will mir nicht zu viele Hoffnungen machen. Bei einer normalen Befruchtungsrate wäre das vielleicht realistisch, aber wenn die Qualität der Eizellen wieder so grottig ist wie beim letzten Mal, bleibt es wahrscheinlich beim Wunschtraum. 15 zu ? , das ist hier die Frage.

Jetzt möglichst entspannen und ablenken bis morgen… .

 

(P)ICSI #2, ZT 15: Freeze all

Es wird kalt! Nicht draußen (leider, bei den Temperaturen momentan), aber für die befruchteten Eizellen, die es hoffentlich bald geben wird.

Heute hatte ich den letzten Ultraschall vor der Punktion, die jetzt definitiv für Montag um 7:20 Uhr festgelegt ist. Allerdings wurde so lange und hoch stimuliert, dass in diesem Zyklus kein Transfer stattfinden kann. Laut Ärztin, die nett und gesprächig war, ist mein Hormonspiegel so, dass es nicht mehr optimal für einen Transfer ist. Hinter den großen Follikeln befinden sich noch kleine, die fleißig auch mit Hormone produzieren. Bei einer eintretenden Schwangerschaft hätte ich ein hohes Risiko für eine Überstimulation. Außerdem mussten sie jetzt so lange Stimulieren, dass die Schleimhaut zwar dick genug, aber evtl. auch schon etwas zu alt für optimale Bedingungen bei der Einnistung ist. Der erhöhte Progesteronspiegel spricht dafür, wenn ich das richtig verstanden habe.

Der neue Plan ist also jetzt: Heute Abend das letzte Mal 100 IE Gonal-f und Menogon, morgen früh die letzte Spritze Orgalutran und morgen Abend um 19:10 Uhr zwei Auslösespritzen. Sonntag zur Abwechslung mal keine Spritze und am Montag dann um 7:20 Uhr nüchtern zur Punktion erscheinen. Spermien werden am Montag früh auch nochmal frisch gewonnen. Am Dienstag bekommen wir dann die Info wie viele Eizellen diesmal befruchtet wurden. Zum Glück habe ich an dem Tag diesmal Urlaub. Egal wie viele es sind – alle werden danach eingefroren. Freeze all! Bei dem Ausdruck denke ich aus irgend einem Grund an Poker. Hoffentlich kommt danach nicht wieder „All-In“ weil’s nur zwei Stück sind.

Laut Ärztin können am Montag maximal 16 Eizellen entnommen werden. Wahrscheinlich nicht ganz so viele. Der Plan höhere Stimulation für mehr Eizellen wird also wohl leider nicht aufgehen. Hoffentlich, hoffentlich ist die Befruchtungsrate diesmal besser. Diesmal werden jedenfalls alle Register gezogen. PICSI steht auf dem Programm, um nur wirklich biochemisch reife Samenzellen zu selektieren, statt nur auf das Aussehen zu achten (ich hab’s immer gesagt, gut aussehen ist nicht alles). Wenn mind. 4 Eizellen befruchtet werden kommt nach dem Auftauen noch eine Blastozystenkultur bis Tag 5, bei Tag 2 Transfer wieder Assisted Hatching. Die eventuelle Blastozystenkultur wird definitiv erst nach dem Auftauen gemacht.

Laut Ärztin wäre es gut zwei Zyklen bis zum Transfer abzuwarten, bis sich der Körper wieder komplett beruhigt hat. Die Sprechstundenhilfe meinte dann am Telefon einen Zyklus. Na ja – jedenfalls steht dann mal wieder Warten auf dem Programm. Aber das kennen wir ja schon…  .

Zum Schluss hier noch eine Impression meines beeindruckenden Hormon-Blähbauchs:

Hormonblähbauch_2
Nicht schwanger und keine Schildkröte verschluckt – Hormon-Blähbauch

ICSI #2, ZT 7: Neues Spiel…

… neues Glück? Wäre schön. 🙂 Nach längerer Pause geht’s jetzt in die zweite Runde.

Die letzten Monate habe ich mir eine Auszeit gegönnt und versucht möglichst wenig über das Kinderthema nachzudenken, habe keine Blogeinträge geschrieben und keine gelesen. Und das habe ich auch gebraucht. Die erste ICSI war wirklich kein Ponyhof und hat viel Kraft gekostet. Viele hier wissen wahrscheinlich wovon ich rede. Nach dem ganzen Auf und Ab und dem Ärzte-Gerenne waren die Batterien erstmal leer und meine Stimmung am Tiefpunkt.

Vor ca. 6 Wochen wollte ich eigentlich wieder starten. Die Ärztin meinte wenn die Periode zu lang auf sich warten lässt (PCOS lässt grüßen), sollte ich sie ruhig mit 12 Tagen Progesterontabletten auslösen. Das hat leider nicht geklappt, da war mein Körper stur. Und als die Periode dann kam, war der Zeitpunkt so unpassend, dass die Stimulation/ Punktion mitten in einen mehrtätigen beruflichen Auslandsaufenthalt gefallen wäre… .

Aber jetzt geht’s weiter. Bzw. eigentlich schon am Freitag. Heute ist der 7. Zyklustag und der 6. Tag der Stimulation. Und schon wieder: Chaos! Immerhin bin ich diesmal fast drauf vorbereitet. Aber von vorne:

Donnerstag früh der Blick aufs Thermometer: Aha, die Temperatur ist gefallen, ich schätze heute oder morgen geht es wieder los. Und tatsächlich, ein paar Stunden später macht sich der Bauch mit leichten Krämpfen bemerkbar. Also anrufen im Kinderwunschzentrum. „Ich habe heute meine Periode bekommen und würde dann den nächsten Versuch starten wollen. Soll ich morgen oder übermorgen mit dem Spritzen starten?“ „Einen Moment, bleiben Sie bitte mal dran … . OK, fangen Sie bitte übermorgen mit dem Spritzen an. 75 Einheiten Gonal-f jeden Abend und dann kommen Sie am Freitag zum ersten Ultraschall.“ „75 Einheiten? War da nicht noch ein anderes Medikament?“ „Nein, nur 75 Einheiten Gonal-f. “ Gut – ich dachte zwar, dass da auf dem neuen Stimulationsplan noch was anderes stand, aber wird schon so sein wenn er das sagt. Auf der Arbeit im leeren Besprechungsraum habe ich jedenfalls keinen Stimulationsplan dabei. Am Nachmittag schaue ich nochmal auf’s Handy. Verpasster Anruf von unbekannter Nummer. Hmm… . Gerade als ich draufschaue klingelt es nochmal. „Ja?“ „Hallo, hier das Kinderwunschzentrum… „. Ich bin auf dem Weg zum Meetingraum und hoffe mein Handy ist so leise eingestellt, dass keiner meiner Kollegen das gehört hat. OK, ich soll doch schon morgen mit dem Spritzen anfangen. Alles klar.

Zu Hause angekommen schaue ich nochmal auf den Plan. Da steht: 100 IE Gonal-F+ 1 Spritze Menogon. Hmm… . Also rufe ich am nächsten Tag nochmal an. „Auf dem Plan, den mir Frau Dr. … mitgegeben hat, steht, dass ich 100IE Gonal-f + 1 Spritze Menogon nehmen soll. Hat sich da was geändert?“ … „Frau Dr. … ist nicht mehr bei uns… .“, ist die Antwort.

Nach längerer Zeit in der Warteschleife fragt mich die Sprechstundenhilfe, ob ich eine Insemination oder eine ICSI machen möchte. WAS??? Nachdem sich dann geklärt hat, dass mein Plan richtig ist, frage ich vorsichtshalber nochmal wegen dem ersten Ultraschalltermin. „Nein, Freitag ist viel zu spät. Da müssen Sie am Dienstag kommen.“ Hach, wie habe ich es vermisst – mein super inkompetentes Team aus dem Kinderwunschzentrum.

Jetzt ist also auch noch die Ärztin weg, von der ich einen so guten Eindruck hatte. Hmm… wenn das weiter so geht, werden wir uns wohl doch überlegen zu wechseln. Dagegen spricht allerdings die deutlich längere Fahrzeit zu anderen Kinderwunschzentren. Damned if you do, damned if you don’t. …

Also gut – das Spritzen geht wieder los. Nachdem beim letzten Mal die Ausbeute an guten Eizellen leider nicht so hoch war, wird dieses Mal stärker stimuliert, auch auf die Gefahr hin, dass es evtl. eine Überstimulation geben könnte. Wenn sich das abzeichnet werden erstmal alle befruchteten Eizellen (wenn es denn welche geben sollte… hoffentlich) für einen Zyklus eingefroren, da HCG im Falle einer Schwangerschaft die Überstimulation erst richtig in Gang bringen würde. Für diesen Versuch habe ich jetzt andere Medikamente in einer anderen Dosis.

Ein Pen ist wieder dabei. Diesmal mit Gonal-f, aber genauso leicht zu bedienen wie der Ovaleap Pen vom letzten Mal.

Gonal f pen

Und dann noch etwas, das auch aus dem Chemiebaukasten stammen könnte, Menopur zum selbst anmischen mit Zubehör:

Menopur_Set

Supi. Also zuerst Hände waschen, dann den blauen Deckel vom ersten Gefäß abmachen. Die Spritzen und Kanülen schon mal auspacken, dann die Ampulle anschnicken bis keine Flüssigkeit mehr im oberen Bereich ist, dann mit dem Desinfektionstuch abwischen, Tuch und Daumen auf den blauen Punkt und dann den oberen Teil abbrechen. Mit der Spritze und der langen Kanüle wird dann die Flüssigkeit aufgenommen und in das andere Döschen mit dem Pulver gespritzt. Das löst sich sofort auf und die Mischung nimmt man dann wieder mit der Spritze auf. Dann die große Kanüle runter und die kleine drauf, die Stelle am Bauch desinfizieren und rein damit… . Es kommt mir wie ziemlich viel Flüssigkeit vor, aber zum Glück tut es nur ganz wenig weh. Gonal-f und Menopur soll ich abends spritzen.

Gestern war dann der erste Ultraschall-Kontrolltermin. Mehr als eine Stunde saß ich im Wartezimmer. Für eine Untersuchung, die nicht mal 5 min dauert. Da ist mir gleich wieder eingefallen, wie schön es das immer beim letzten Versuch war. Dass viele der Patientinnen berufstätig sein könnten, und dass es nicht ganz so leicht sein könnte ein vielfaches, unkalkulierbares Zuspätkommen auf der Arbeit zu erklären, ohne den wirklichen Grund zu nennen, das kommt den Damen und Herren dort wahrscheinlich nicht in den Sinn. Wenn es eine einmalige Sache wäre – ok. Aber alle 3 Tage? Ich weiß es bringt nichts sich darüber aufzuregen, aber ich bin unfähig diesen Rat umzusetzen. Ein schwungvolles „Hallllooo Frau …  – wie geht es Ihnen?“ wenn ich dann endlich endlich aufgerufen werde möchte ich erwidern mit „Es würde mir deutlich besser gehen wenn ich vor einer Stunde hier schon wieder weg gewesen wäre.“.

Na ja – soweit so gut jedenfalls. In beiden Eierstöcke entwickeln sich viele kleine Eibläschen und einige sind etwas größer. Der linke Eierstock reagiert diesmal wohl besser. Aber insgesamt sind alle noch sehr klein. Um zu erfahren, wie ich weiter stimulieren soll, soll ich dann nachmittags um 13:30 Uhr wieder anrufen, wenn die Ergebnisse vom Bluttest da sind.

Nächster Akt also dann am Nachmittag. Anruf um 13:32 Uhr „Die Ärztin ist leider noch im Gespräch, rufen Sie doch bitte in 5-10 min nochmal an.“. 8 vergebliche Anrufe mit Besetztzeichen oder keiner Antwort später komme ich beim 9. Versuch nach ca. 3 Stunden endlich durch. „Ach Frau … gut, dass Sie noch anrufen. Passt es Ihnen gerade?“ ??? Würde ich anrufen, wenn es mir NICHT passen würde? Und ja… schön, dass ich noch anrufe. Hätte auch sein können, dass ich beim 9. Versuch keinen freien Meetingraum mehr gefunden hätte … . Am Arbeitsplatz im Großraumbüro kommt so eine Unterhaltung jedenfalls schlecht. „Ist nicht was ihr denkt, Kollegen, ich hab jetzt Hühner.“ … lieber nicht.

Jedenfalls soll ich jetzt erstmal bis Freitag mit der selben Dosis wie bisher weitermachen und ab Donnerstagfrüh jeweils morgens noch zusätzlich eine Spritze Orgalutran spritzen, um einen vorzeitigen Eisprung zu unterdrücken. Der nächste Ultraschalltermin ist dann am Freitag. Na denn.

Hoch und runter und hoch – Psychoterror Fehlgeburt geht weiter

Mittlerweile will ich einfach nur noch abschließen mit dem Kapitel ICSI #1, mich wieder sammeln, die Wunden heilen und vorausschauen. Leider ist mir/uns das bisher nicht vergönnt.

Montag (PU+18) war der HCG-Wert ja bei 95 und der Test von Mittwochabend (PU+20) ergab 65. Sinkend wie erwartet… aber für das Kinderwunschzentrum nicht schnell genug. „Der Wert ist nicht so schnell gesunken wie wir erwartet hätten, deshalb nehmen Sie bitte das Progesteron weiter. Sie haben ja zwei Embryos zurückgesetzt bekommen… es könnte sein, dass einer noch da ist.“

Ja klar. Weil’s ja klar ist. Mit einem extrem niedrigen, sinkenden HCG-Wert, niedrigem Progesteron und zeitweisen Blutungen. Die Blutungen haben zwar nach dem zusätzlichen Progesteron in Spritzenform erstmal aufgehört und bisher ist nur ab und zu ein klein wenig rot auf dem Toilettenpapier zu sehen, aber trotzdem.

Widerwillig hab ich also das Zeug weiter genommen. Heute (PU+22) dann der nächste Bluttest: HCG = 156. WHAT THE F…!?! Wie kann das fallen und dann wieder steigen? Jetzt muss ich das Progesteron noch bis Montag nehmen und dann wieder hin zum erneuten Test. Dass das noch eine intakte Schwangerschaft sein könnte, kann ich nicht glauben. Vor einer Woche wäre der Wert OK gewesen… aber halt vor einer Woche. Nicht jetzt. Jetzt sollte der HCG-Wert um ein Vielfaches höher liegen.

Was auch immer da los ist… ich hoffe einfach nur, dass ich durch das lange Warten nachher nicht doch noch eine Ausschabung brauche. Eigentlich wollte mein Körper die Sache ja schon am Montag mit Blutungen beenden… .

Die Warterei wenn man schon weiß, dass es mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit nichts werden wird und ein kleiner Teil von einem nicht anders kann, als doch noch ein kleines bisschen Hoffnung zu haben, ist einfach nur Horror. Und jedes Telefonat mit dem Kinderwunschzentrum, und jede Minute/ Stunde im Wartezimmer machen das bisschen Erholung/ Heilung, das man sich seit dem letzten Mal erarbeitet hat, wieder zunichte. Wenn die Sprechstundenhilfe fröhlich ins Telefon flötet „Ihr HCG-Wert liegt bei 65, Sie sind schwanger.“ und man dann antworten muss „Das ist leider nicht der erste Test… der Wert ist gesunken.“… „Oh.“… . Ja – „oh“! Dann doch wieder die Progesteronspritze raus holen und im aufgewühlten Zustand beim Versuch die Luftblase aus der Spritze zu schnicken gleich noch in den Finger stechen. Einmal reicht nicht… am besten gleich nochmal. … Was soll ich dazu noch sagen?

Wie heißt es so schön: Man hat’s nicht leicht, aber leicht hat’s einen.

 

Prinzessinnentage – Der Transfer

Samstagmorgen 5 Uhr früh, der Wecker klingelt, draußen liegt Schnee, die Frisur sitzt nicht… . Heute ist Transfertag. Wir schaffen es trotz der weißen Straßen pünktlich um 6:20 Uhr im Kinderwunschzentrum zu sein.

Der Biologe legt einen Ausdruck auf den Tisch. Die beiden Embryonen haben sich geteilt und können beide zurückgesetzt werden. 🙂 Puh! Gott sei Dank! Jetzt bin ich schon nicht mehr ganz so schlecht drauf wie gestern. Es gibt einen 2-Zeller und einen 3-Zeller. Das ist anscheinend normal für einen Tag 2 Transfer. Allerdings ist die Zellwand ziemlich dick, 17,4 – 23,7µm. Das kommt bei PCOS häufig vor. Ab 15µm empfehlen sie Assisted Hatching, sagt der Biologe. 250€ soll das kosten und dauert wenige Minuten. Guter Stundensatz. Aber egal, das machen wir. Es wird jetzt also mit dem Laser die Hülle an einer Stelle etwas ausgedünnt, damit der Embryo später leichter schlüpfen und sich in der Gebärmutter einnisten kann.

Zwei Kaempfer _2

Kurz drauf liege ich wieder mal auf dem Stuhl und die Ärztin reinigt kurz feucht und danach trocken den Muttermund, nachdem sie die „Zange“ genutzt hat, um freie Sicht zu haben. Mein Mann steht diesmal neben mir, hält Händchen und schaut zu wie die Ärztin das dünne Silikonröhrchen mit unseren zwei Embryonen einführt. Nach ein paar Sekunden ist es rum und der Biologe verschwindet mit dem Röhrchen, um zu prüfen, ob die zwei auch wirklich dort gelandet sind, wo sie hin sollen, und sich nicht im Röhrchen „festgebissen“ haben. Aber alles OK. Jetzt prüft die Ärztin noch schnell per Ultraschall, ob man die Stelle sehen kann, wo die zwei gelandet sind. Und tatsächlich, es zeichnet sich ziemlich mittig ein kleiner dunkler Punkt ab, die Flüssigkeit aus dem Röhrchen und darin irgendwo die zwei Kämpferchen.

Ich kann mich wieder anziehen und die Ärztin meint heute wäre jetzt ein Prinzessinnentag. Mein Mann muss sich gut um mich kümmern. Das Konzept gefällt mir ganz gut, weshalb ich das gleich auf PrinzessinnentagE verlängert habe. 🙂 Zum Einstand in die Prinzessinnentage gab es auch gleich ein lecker Frühstück mit Rührei mit Champignons, Avocado, Kresse, Kokosbrötchen und Milchkaffee. 🙂 Ich muss sagen mein Mann macht das wirklich gut. Nicht nur das Frühstück, sondern die ganze Unterstützung in der dieser Zeit. Schön zu wissen, dass man sich auf seinen Partner verlassen kann wenn es drauf ankommt. Und ein schönes Gefühl nochmal ganz stark zu fühlen, dass es passt, und dass diese Entscheidung für’s Leben richtig war. 🙂

Und jetzt heißt es erstmal abwarten. Termin für den Test ist in 16 Tagen… .16! Ich muss mir wohl noch ein paar Ablenkungen überlegen… .

 

 

 

Volle Dröhnung – Stimulation für die ICSI – Tag 5

Das ist mein „Handwerkszeug“ für die letzten und die kommenden Tage:

ICSI Handwerkszeug.jpg

Ovaleap Pen, Ovaleap insgesamt 1350 IE und 5x Einmalsprizten Orgalutran 0,25mg/0,5ml (ca. 500€ Zuzahlung waren ohne Pen dafür fällig, was aber die Krankenkasse im Nachhinein erstattet).

Letzten Freitag habe ich mit der Stimuation mit Ovaleap begonnen. Den Pen hatte ich ja schon beim letzten stimulierten Zyklus im Herbst (ohne Eizellenentnahme) ausprobiert. Die Phase der Stimulation war damals eigentlich problemlos. Deutlich schlimmer fand ich, wegen der Nebenwirkungen, das Progesteron für die zwei Wochen nach dem Eisprung.

Hilft ja nix. Also los ging’s am Freitag mit der ersten Dosis. Stelle aussuchen, mit Desinfektionsmittel besprühen, neue Nadel auf den Pen stecken, erste Schutzkappe der Nadel abziehen, Dosis einstellen (ganz einfach durch Drehen, und kann auch leicht korrigiert werden), zweite Schutzkappe der Nadel abziehen, Haut an der auserwählten Stelle zwischen die Finger nehmen, Augen zu (oder offen lassen) und rein mit der Nadel. Zum Glück ist die Nadel sehr dünn und es ist wirklich nur ein Pieks. Ich gehöre zugegebenermaßen eher zur Fraktion „Augen auf“ beim Pieksen. Ich kann Blut sehen (im Gegensatz zu meinem Mann 😉 ), Glasscherben oder Splitter aus der Haut entfernen, Händchen halten wenn blutige Tampons nach einer Nasenscheidewand-Begradigung aus den Nebenhölen gezogen werden, Videos von Bauchspiegelungen anschauen … Volle Dröhnung – Stimulation für die ICSI – Tag 5 weiterlesen

Ooommmm…

Tief durchatmen! Das hat die Yogalehrerin gesagt. „Nehmt das in den Alltag mit. Bewusst atmen entspannt.“ Also gut. Ein – aus – ein – aus…. Ooooommmmm!

Ich hatte es ja schon gesagt, aber ich sag’s nochmal: EINMAL mit Profis arbeiten!

Ich sollte um 16:00 Uhr eigentlich einen Telefontermin mit der Kinderwunschärztin gehabt haben. Da ich natürlich auch noch arbeiten muss, war mein Handy auch bis kurz davor lautlos gestellt. Also extra früher nach Hause gekommen, um kurz vor vier auf laut geschaltet und gesehen – zwei Anrufe mit unterdrückter Nummer. Na ja – unterdrückte Nummern sind meistens Headhunter… also jetzt lieber nicht die Mailbox abhören, sonst verpasse ich noch den Anruf der Ärztin. 5 nach 4 nichts, 10 nach 4 nichts, 15 nach 4 immer noch kein Anruf. Da ruft mein Mann von seinem Handy aus in der Praxis an. „Ja, die Frau Dr. hat um 15:30 Uhr versucht Sie zu erreichen, aber Sie waren nicht erreichbar.“ … Ja, mein Termin war nämlich auch um 16:00 Uhr.  „Nein, die Telefonsprechstunde beginnt immer um 15:30 Uhr, und zwischen 15:30 Uhr und 17:00 Uhr meldet sich die Frau Dr. dann bei Ihnen.“ Aha… . Wäre schön, wenn das die Kollegin vom Emfang, mit der ich den Termin um 16 Uhr vereinbart habe, auch gewusst hätte. … Sie gibt es nochmal weiter und evtl. kriegen wir noch einen Rückruf bis 18:00 Uhr. Ansonsten sollen wir uns nochmal melden … .

Na gut – jetzt kann ich auch die Mailbox abhören. Es ist die Ärztin mit der Nachricht, dass wir ja einen Telefontermin gehabt hätten, ich aber nicht erreichbar wäre und ich doch bitte mit der Rezeption einen neuen Termin vereinbaren sollte. …

Hach ja – wenn der neue Telefontermin auch wieder erst in drei Wochen ist brauche ich ihn auch nicht mehr. Dann ist die erste ICSI auch rum. … Ich bin schon wieder auf 180, und das obwohl ich noch nicht mal unter zusätzlichem Hormoneinfluss (zum natürlichen) stehe. Heute kam allerdings schon meine Periode, was bedeutet, dass sich das morgen ändern wird. Na denn.

Das war jedenfalls mal wieder ein Feuerwerk der Kompetenzen vom Allerfeinsten. Oh Mann – irgendwie habe ich das Gefühl das geht am laufenden Band so. Ist das ein allgemeines Phänomen oder geht das nur mir so? Sowas ist für mich jedenfalls total ermüdend. Hoffentlich haben sie wenigstens den Part mit der eigentlichen ICSI drauf. Potential zum Vermasseln gibt’s da bestimmt… . Na ja – es bleibt mir wohl nichts anderes übrig als hoffen und – mal wieder – warten und TIEF DURCHATMEN. Oooooooommmmmmmmmm!

Humangenetik – „Sie sind ja noch jung.“

Dass ich das im Kinderwunsch-Zusammenhang nochmal zu hören bekomme, hätte ich auch nicht gedacht. „Sie sind ja noch jung.“, meinte heute die Ärztin zu mir. 36 1/2 Jahre „jung“, um genauer zu sein. Die typische Klientel beim Humangenetiker ist im Schnitt 38-40 meinte sie. Na dann hab ich ja noch 1 1/2 Jahre, bis ich auch zum „alten Eisen“ gehöre. 😉

Heute waren wir also in einer Praxis, die u.a. auf Humangenetik spezialisiert ist. Eine genetische Untersuchung muss immer im Rahmen einer künstlichen Befruchtung angeboten werden. Man muss nicht, kann das aber in Anspruch nehmen. Und wir sind uns einig, dass wir alles wissen wollen, sollte es da etwas zu wissen geben.

Nachdem wir der Ärztin unsere Situation geschildert hatten, fing sie an den Stammbaum zu malen. Geschwister, Eltern, Neffen/Nichten, Onkel, Tanten, Cousins/Cousinen und Großeltern. Hatte jemand davon bekannte genetisch bedingte Krankheiten? Ist jemand früh an Herzinfarkt/Hirnschlag etc. gestorben oder hatte eine Blutgerinnungsstörung? Fehlgeburten? Waren die Eltern/ Großeltern miteinander verwandt? Nein – zum Glück nichts davon. Der einzige Risikofaktor, der sich ausmachen lies, war mein PCOS.

PCOS Patientinnen haben wohl relativ häufig (ca. eine von 35, wenn ich mir das richtig gemerkt habe) einen bestimmten Gendefekt, der zum Adrenogenitalen Syndrom (AGS) führen kann. Beim AGS entwickeln sich bei einem Mädchen im schlimmsten Fall wegen einer hormonellen Störung äußerlich männliche Geschlechtsteile, auch wenn die inneren Geschlechtsorgane weiblich sind. Außerdem kann es sein, dass der Körper wegen einer weiteren Störung zu viele Salze ausscheidet, was unbemerkt tödlich enden kann. Das will also wirklich keiner haben.

Wir haben am Ende beide einmal Blut abgenommen bekommen, das nun getestet wird. Erstmal nur mein Blut. Einmal, ob die Chromosomenpaare OK sind, und dann noch speziell auf die Anlagen für AGS. Wenn da alles in Ordnung ist, bleibt es auch dabei. Falls nicht, muss zusätzlich noch das Blut meines Mannes getestet werden. AGS ist autosomal rezessiv vererblich habe ich gerade nachgelesen. D.h. wenn jeweils beide Chromosomen betroffen sind, kommt die Krankheit zum Ausbruch. Wenn nur eines der beiden Chromosomen betroffen ist, wäre das Kind gesund, aber Mutationsträger. Wenn ich die Anlagen habe und mein Mann nicht, wäre das Kind auf jeden Fall nicht krank, nur evtl. Mutationsträger… .Na ja – hoffen wir einfach mal, dass nichts ist.

Für unseren ersten ICSI Versuch wird das Ergebnis (damit ist in ca. 4 Wochen zu rechnen) so oder so zu spät kommen. Der Termin heute stand schon etwas länger im Kalender… .  Und einen Zyklus darauf warten will ich auch nicht, dafür ist die Wahrscheinlichkeit, dass es ein Problem geben könnte einfach zu gering.

Sollte die erste ICSI nicht erfolgreich sein und beim Test rauskommen, dass es genetische Probleme gibt, dann könnten wir die Eizellen/Embryonen (?) vor dem Zurücksetzen auf genetische Fehler testen lassen. Das läuft wohl von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Die Ärztin meinte in Hessen würde allein der Antrag bei der Ethikkommission an die 1000€ kosten, in Bayern nur 300/400€. Aber mit diesen Details will ich mich jetzt erstmal nicht weiter beschäftigen. Hoffentlich nie.

Da meine Temperaturkurve vor ca. 8 Tagen endlich einen Knick nach oben gemacht hat, werde ich voraussichtlich Ende der Woche oder spätestens Anfang nächster Woche mit der Stimulation für die ICSI starten können. Auf die Spritzen und Nebenwirkungen freue ich mich weniger, aber trotzdem schön, dass es voran geht. 🙂