ICSI #2, ZT 7: Neues Spiel…

… neues Glück? Wäre schön. 🙂 Nach längerer Pause geht’s jetzt in die zweite Runde.

Die letzten Monate habe ich mir eine Auszeit gegönnt und versucht möglichst wenig über das Kinderthema nachzudenken, habe keine Blogeinträge geschrieben und keine gelesen. Und das habe ich auch gebraucht. Die erste ICSI war wirklich kein Ponyhof und hat viel Kraft gekostet. Viele hier wissen wahrscheinlich wovon ich rede. Nach dem ganzen Auf und Ab und dem Ärzte-Gerenne waren die Batterien erstmal leer und meine Stimmung am Tiefpunkt.

Vor ca. 6 Wochen wollte ich eigentlich wieder starten. Die Ärztin meinte wenn die Periode zu lang auf sich warten lässt (PCOS lässt grüßen), sollte ich sie ruhig mit 12 Tagen Progesterontabletten auslösen. Das hat leider nicht geklappt, da war mein Körper stur. Und als die Periode dann kam, war der Zeitpunkt so unpassend, dass die Stimulation/ Punktion mitten in einen mehrtätigen beruflichen Auslandsaufenthalt gefallen wäre… .

Aber jetzt geht’s weiter. Bzw. eigentlich schon am Freitag. Heute ist der 7. Zyklustag und der 6. Tag der Stimulation. Und schon wieder: Chaos! Immerhin bin ich diesmal fast drauf vorbereitet. Aber von vorne:

Donnerstag früh der Blick aufs Thermometer: Aha, die Temperatur ist gefallen, ich schätze heute oder morgen geht es wieder los. Und tatsächlich, ein paar Stunden später macht sich der Bauch mit leichten Krämpfen bemerkbar. Also anrufen im Kinderwunschzentrum. „Ich habe heute meine Periode bekommen und würde dann den nächsten Versuch starten wollen. Soll ich morgen oder übermorgen mit dem Spritzen starten?“ „Einen Moment, bleiben Sie bitte mal dran … . OK, fangen Sie bitte übermorgen mit dem Spritzen an. 75 Einheiten Gonal-f jeden Abend und dann kommen Sie am Freitag zum ersten Ultraschall.“ „75 Einheiten? War da nicht noch ein anderes Medikament?“ „Nein, nur 75 Einheiten Gonal-f. “ Gut – ich dachte zwar, dass da auf dem neuen Stimulationsplan noch was anderes stand, aber wird schon so sein wenn er das sagt. Auf der Arbeit im leeren Besprechungsraum habe ich jedenfalls keinen Stimulationsplan dabei. Am Nachmittag schaue ich nochmal auf’s Handy. Verpasster Anruf von unbekannter Nummer. Hmm… . Gerade als ich draufschaue klingelt es nochmal. „Ja?“ „Hallo, hier das Kinderwunschzentrum… „. Ich bin auf dem Weg zum Meetingraum und hoffe mein Handy ist so leise eingestellt, dass keiner meiner Kollegen das gehört hat. OK, ich soll doch schon morgen mit dem Spritzen anfangen. Alles klar.

Zu Hause angekommen schaue ich nochmal auf den Plan. Da steht: 100 IE Gonal-F+ 1 Spritze Menogon. Hmm… . Also rufe ich am nächsten Tag nochmal an. „Auf dem Plan, den mir Frau Dr. … mitgegeben hat, steht, dass ich 100IE Gonal-f + 1 Spritze Menogon nehmen soll. Hat sich da was geändert?“ … „Frau Dr. … ist nicht mehr bei uns… .“, ist die Antwort.

Nach längerer Zeit in der Warteschleife fragt mich die Sprechstundenhilfe, ob ich eine Insemination oder eine ICSI machen möchte. WAS??? Nachdem sich dann geklärt hat, dass mein Plan richtig ist, frage ich vorsichtshalber nochmal wegen dem ersten Ultraschalltermin. „Nein, Freitag ist viel zu spät. Da müssen Sie am Dienstag kommen.“ Hach, wie habe ich es vermisst – mein super inkompetentes Team aus dem Kinderwunschzentrum.

Jetzt ist also auch noch die Ärztin weg, von der ich einen so guten Eindruck hatte. Hmm… wenn das weiter so geht, werden wir uns wohl doch überlegen zu wechseln. Dagegen spricht allerdings die deutlich längere Fahrzeit zu anderen Kinderwunschzentren. Damned if you do, damned if you don’t. …

Also gut – das Spritzen geht wieder los. Nachdem beim letzten Mal die Ausbeute an guten Eizellen leider nicht so hoch war, wird dieses Mal stärker stimuliert, auch auf die Gefahr hin, dass es evtl. eine Überstimulation geben könnte. Wenn sich das abzeichnet werden erstmal alle befruchteten Eizellen (wenn es denn welche geben sollte… hoffentlich) für einen Zyklus eingefroren, da HCG im Falle einer Schwangerschaft die Überstimulation erst richtig in Gang bringen würde. Für diesen Versuch habe ich jetzt andere Medikamente in einer anderen Dosis.

Ein Pen ist wieder dabei. Diesmal mit Gonal-f, aber genauso leicht zu bedienen wie der Ovaleap Pen vom letzten Mal.

Gonal f pen

Und dann noch etwas, das auch aus dem Chemiebaukasten stammen könnte, Menopur zum selbst anmischen mit Zubehör:

Menopur_Set

Supi. Also zuerst Hände waschen, dann den blauen Deckel vom ersten Gefäß abmachen. Die Spritzen und Kanülen schon mal auspacken, dann die Ampulle anschnicken bis keine Flüssigkeit mehr im oberen Bereich ist, dann mit dem Desinfektionstuch abwischen, Tuch und Daumen auf den blauen Punkt und dann den oberen Teil abbrechen. Mit der Spritze und der langen Kanüle wird dann die Flüssigkeit aufgenommen und in das andere Döschen mit dem Pulver gespritzt. Das löst sich sofort auf und die Mischung nimmt man dann wieder mit der Spritze auf. Dann die große Kanüle runter und die kleine drauf, die Stelle am Bauch desinfizieren und rein damit… . Es kommt mir wie ziemlich viel Flüssigkeit vor, aber zum Glück tut es nur ganz wenig weh. Gonal-f und Menopur soll ich abends spritzen.

Gestern war dann der erste Ultraschall-Kontrolltermin. Mehr als eine Stunde saß ich im Wartezimmer. Für eine Untersuchung, die nicht mal 5 min dauert. Da ist mir gleich wieder eingefallen, wie schön es das immer beim letzten Versuch war. Dass viele der Patientinnen berufstätig sein könnten, und dass es nicht ganz so leicht sein könnte ein vielfaches, unkalkulierbares Zuspätkommen auf der Arbeit zu erklären, ohne den wirklichen Grund zu nennen, das kommt den Damen und Herren dort wahrscheinlich nicht in den Sinn. Wenn es eine einmalige Sache wäre – ok. Aber alle 3 Tage? Ich weiß es bringt nichts sich darüber aufzuregen, aber ich bin unfähig diesen Rat umzusetzen. Ein schwungvolles „Hallllooo Frau …  – wie geht es Ihnen?“ wenn ich dann endlich endlich aufgerufen werde möchte ich erwidern mit „Es würde mir deutlich besser gehen wenn ich vor einer Stunde hier schon wieder weg gewesen wäre.“.

Na ja – soweit so gut jedenfalls. In beiden Eierstöcke entwickeln sich viele kleine Eibläschen und einige sind etwas größer. Der linke Eierstock reagiert diesmal wohl besser. Aber insgesamt sind alle noch sehr klein. Um zu erfahren, wie ich weiter stimulieren soll, soll ich dann nachmittags um 13:30 Uhr wieder anrufen, wenn die Ergebnisse vom Bluttest da sind.

Nächster Akt also dann am Nachmittag. Anruf um 13:32 Uhr „Die Ärztin ist leider noch im Gespräch, rufen Sie doch bitte in 5-10 min nochmal an.“. 8 vergebliche Anrufe mit Besetztzeichen oder keiner Antwort später komme ich beim 9. Versuch nach ca. 3 Stunden endlich durch. „Ach Frau … gut, dass Sie noch anrufen. Passt es Ihnen gerade?“ ??? Würde ich anrufen, wenn es mir NICHT passen würde? Und ja… schön, dass ich noch anrufe. Hätte auch sein können, dass ich beim 9. Versuch keinen freien Meetingraum mehr gefunden hätte … . Am Arbeitsplatz im Großraumbüro kommt so eine Unterhaltung jedenfalls schlecht. „Ist nicht was ihr denkt, Kollegen, ich hab jetzt Hühner.“ … lieber nicht.

Jedenfalls soll ich jetzt erstmal bis Freitag mit der selben Dosis wie bisher weitermachen und ab Donnerstagfrüh jeweils morgens noch zusätzlich eine Spritze Orgalutran spritzen, um einen vorzeitigen Eisprung zu unterdrücken. Der nächste Ultraschalltermin ist dann am Freitag. Na denn.

4 Gedanken zu „ICSI #2, ZT 7: Neues Spiel…“

  1. 🙈🙈🙈 oh Gott, das erinnnert mich böse an unsere erste Klinik.
    Da brauchte man quasi nen Tag Urlaub für jede Untersuchung… die 2. Klinik hat dann übrigens bewiesen, dass es auch mit 3 minütigen Wartezeiten geht.

    Alles alles Gute, möge sich der Stress lohnen!

    Like

    1. Mal sehen, wenn wir noch mehrere Versuche brauchen werde ich mir gut überlegen, ob ich nicht nach einer anderen Klinik schaue. 3 min Wartezeit hört sich himmlisch an 🙂

      Like

  2. Ich drücke dir ganz doll die Daumen! Was du so von der Klinik erzählst, hörst sich supernervig an… Als ob so eine Behandlung nicht schon stressig genug wäre…

    Like

Hinterlasse einen Kommentar